Die Austrian Business Travel Association (abta) veröffentlichte im Rahmen einer aktuellen Analyse Daten der Statistik Austria und der führenden Travel Management Companies in Bezug auf Geschäftsreisen. abta-Präsident Andreas Gruber bezeichnet diesen Einbruch des Geschäftsreisemarktes im Jahr 2020 als "beispiellos.“
Im Rückwärtsgang
Die führenden österreichischen Wirtschaftsforschungsinstitute erwarten zum Jahresende 2020 einen Rückgang der wirtschaftlichen Tätigkeit (Bruttoinlandsprodukt) zwischen 7,5 und 7,3 %. Die Statistik Austria weist dagegen für die beiden Krisenquartale April bis September einen Rückgang der Geschäftsreisen von 40,5 % aus. Für das Gesamtjahr ergibt sich, wenn man das Vorkrisen-Quartal und das geschätzte Reisevolumen im 4. Quartal einbezieht, ein Rückgang von 40,2 %. Die Reisewirtschaft ist damit in einem weit überdurchschnittlichen Maß von der Corona-Krise betroffen.
Steil abwärts: Flugreisen
Anders als Airlines, die keine genauen Angaben über den Rückgang der Geschäftsreisen machen können (Stichwort: „Tickets haben kein Mascherl“), kann die abta durch die Zusammenarbeit mit den in Österreich führenden Travel Management Companies (auf Geschäftsreisen spezialisierte Reisebüros), recht genau den Abwärtstrend belegen. Danach ist im vierten Quartal 2020 die Zahl der ausgestellten Flugtickets um 87,2 % gegenüber dem gleichen Zeitraum im Jahr 2019 gesunken. Auf das Gesamtjahr bezogen, beträgt der Rückgang 74 %. Hier spielt allerdings das noch fast normale 1. Quartal 2020 hinein.
Flugpreise: Doppelt getroffen
Der durchschnittliche Ticketpreis bei Geschäftsreisen betrug im Gesamtjahr 2019 655 Euro. Im ersten bis dritten Quartal 2020 sank dieser Wert auf 575 Euro – ein Rückgang von 12,1 %.
Im Europa-Verkehr sind die durchschnittlichen Ticketkosten um 22,4 % gesunken. Im Interkontinentalverkehr ist es den Airlines offensichtlich gelungen, den Durchschnittspreis mit 1.431 Euro gegenüber dem Wert von 2019 leicht zu erhöhen.
Airlines und Travel Management Companies sind von der Corona-Krise doppelt getroffen: Die deutlich geringere Zahl von Tickets (- 74 %) konnte nur zu geringeren Durchschnittspreisen (- 12 %) verkauft werden.